Osteoporose

Die Osteoporose, die auch Knochenschwund genannt wird, ist eine Erkrankung im Bereich des Skelettsystems, bei der Knochensubstanzen und –strukturen verloren gehen, oder aber stark vermindert werden. Durch diese Verringerung der Knochenmasse verschlechtert sich die Gewebsstruktur des Knochen und er verliert an Stabilität und Elastizität. In der Folge werden die Knochen anfälliger für Brüche, in Extremfällen kann ein Bruch sogar ohne Sturz eintreten.

Durch das erhöhte Bruchrisiko kann der Knochen in sich zusammensinken (sintern). Dieses zeigt sich speziell im Bereich der Wirbelkörper durch sichtbare Veränderungen. Ein Beispiel ist der so genannte „Witwenbuckel“, der sich speziell bei älteren Frauen zeigen kann und unter Umständen zu großen Beweglichkeitseinschränkungen führen kann.

Zusammenfassung

Osteoporose und Rückenschmerzen

Bei einem gesunden Menschen stehen sich Knochenauf- und Abbau in einem harmonischen Gleichgewicht. Die bedeutet, dass sich genau so viel Knochen aufbaut, wie zuvor in irgendeiner Weise abgebaut wurde. Bei Osteop. – Patienten ist dieses Gleichgewicht gestört. Wird nun zu wenig Knochen aufgebaut, bzw. oder weicht der Grad des Knochenabbaus von der Norm ab, entsteht ein Substanzverlust, durch den der Knochen weniger belastbar und somit bruchanfälliger wird.

Durch diese Disharmonie im Gleichgewicht zwischen Knochenauf- und –abbau, in Kombination mit der Umstrukturierung der Knochensubstanz, kann der Patient in seiner Bewegungsfähigkeit beeinträchtigt werden. Neben den generellen Einbußen im Bereich der Lebensqualität, hervorgerufen durch die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit, spielen in besonderer Weise die erhöhte Knochenbruchgefahr eine große Rolle. Weiterhin können sich Kreislaufprobleme, eine generelle Verschlechterung des Allgemeindbefindens, sowie psychische Belastungen einstellen.

Osteoporotischer Schenkelhalsbruch

In den meisten Fällen gibt es zunächst keinerlei körperlicher Anzeichen, die auf eine Osteoporose hinweisen. In der Regel macht diese Krankheit sich erst dann bemerkbar, wenn das Anfangsstadium der Krankheit bereits durchlaufen wurde, der Knochenabbau also bereits begonnen hat und es in Folge dessen bereits zu ersten Knochenbrüchen gekommen ist. Aufgrund der relativ hohen Belastung brechen besonders häufig die Knochen im Bereich von Hüfte, Unterarm, Oberschenkelhals oder im Bereich der Wirbelsäule.

Eine recht häufig Begleiterscheinung von Oberschenkelhalsbrüchen, die meist durch seitliche Stürze verursacht werden, sind Brüche im Bereich der Handgelenke, die dadurch entstehen, dass man instinktiv versucht ist, Stürze abzufangen. In weit fortgeschrittenen Stadien der Osteoporose. genügt bereits ein leichtes Ausrutschen, ein leichtes Umknicken oder gar das Tragen einer schweren Einkaufstüte, um Wirbelbrüche (Wirbelkörperfraktur) auzulösen. Auch das Husten kann in diesen fortgeschrittenen Stadien Rippenbrüche verursachen.

Da Knochenauf- und -abbau im Falle einer Osteoporose nicht gleich gewichtet sind, ist auch die Heilung der Brüche recht schwierig. Es gibt Patienten deren Knochen sich von Brüchen nie wieder erholen, so dass es unter Umständen zu einer dauerhaften Pflegebedürftigkeit kommen kann.

Wie bereits oben stehend erwähnt, macht sich die O. durch Veränderungen im Aussehen bemerkbar. Als Beispiele gelten der so genannte „Rundrücken“, auch „Buckel“ oder gar „Witwenbuckel“ genannt und das „Schrumpfen“ älterer Menschen, also die Abnahme der Körpergröße um mehrere Zentimeter. Von diesen genannten Problematiken sind überdurchschnittlich häufig Frauen betroffen.

Erkrankung auch an der Abnahme im Bereich der Körpergröße, wovon im Besonderen ältere Frauen betroffen zu sein scheinen.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auch unter: Schenkelhalsbruch
und
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auch unter: Oberschenkelhalsbruch

Häufigkeit

Osteoporose Wirbelkörperbruch
Während des Klimakteriums (= Wechseljahre) erkranken durchschnittlich etwa 30% aller Frauen in Deutschland an Osteoporose. Man geht daher von etwa vier Millionen Patienten deutschlandweit aus.

Interessanterweise gibt es große Unterschiede im Bereich der Erkrankungen im Hinblick auf die Herkunft. Studien konnten aufzeigen, dass Schwarze wesentlich seltener an Osteoporose erkranken als beispielsweise Europäer und / oder Asiaten.

Risikofaktoren
Zusammenfassend aus den oberen Beschreibungen, kann man folgende Risikofaktoren zur Entstehung einer Osteoporose benennen:

Symptome
Typischen Osteoporosebeschwerden als solches gibt es nicht, da wesentliche Beschwerden erst beispielsweise in Folge von ersten Knochenbrüchen und somit im fortgeschritteneren Stadium entstehen. Im Hinblick auf eine erste Selbstdiagnose kommt erschwerend hinzu, dass die ersten Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates uncharakteristischer Natur sind (z.B. „Rückenschmerzen“), der Patient sie meist als „harmlos“ abtut und zunächst nicht mit einer O. in Verbindung bringt.

Prinzipiell sind die meisten Osteoporose bedingten Beschwerden auf Knochenbrüche zurückzuführen, die vom Patienten unter Umständen gar nicht als solche erkannt werden. Sie sind in anfänglich häufig eher undramatisch und können unter Umständen ohne erkennbare äußeren Ursachen entstehen. In fortgeschritteneren Osteoporosestadien kann unter Umständen ein starkes Husten zu Rippenbrüchen führen. Im Vergleich dazu müsste ein gesunder Mensch mindestens stürzen, um Rippenbrüche auszulösen.

Folgende Beschwerden können als Warnzeichen gesehen werden:

Knochenbrüche an Armen, Beinen und Wirbelkörpern (verursacht z.B. durch Stolpern über eine Teppichkante, durch ruckartige Bewegungen oder starkes Husten) treten leicht und ggf. auch überdurchschnittlich häufig auf.
Durch einen akut eintretenden Bruch kann es plötzlich zu starken Schmerzen, (z.B. Rückenschmerzen) kommen.
Muskelverspannungen treten als Folge der Wirbelsäulenfehlstellung auf.
Äußerliche Veränderungen, wie beispielsweise die Ausbildung eines Rückenbuckels, der Verlust an Körpergröße um bis zu 30 cm werden sichtbar.
Atembeschwerden durch eingeschränkte Lungenausdehnung oder Verdauungsbeschwerden durch Einengung des Darmes, evtl. auch hexenschussartige Beschwerden durch Druck auf Nerven, Empfindungsstörungen der Haut kristallieren sich heraus.
Chronische und wiederholt auftretende Rückenschmerzen stellen sich im Rahmen von Röntgenuntersuchung unerwartet als ältere Knochenbrüche heraus
Informationen zur Knochendichtemessung finden Sie hier.

 

Therapie

Calcium / Kalzium:
Für einen gesunden Knochen ist eine ausreichende Calciumzufuhr absolut unverzichtbar. Im Rahmen diverser Untersuchungen konnte aufgezeigt werden, dass ein Mensch mit durchschnittlicher Ernährung nur die Hälfte der empfohlenen Tagesdosis an Calcium / Kalzium zu sich nimmt. Eine Unterversorgung kann man mittels kalziumreicher Ernährung in der Regel beseitigen.
Ein erhöhter Kalziumbedarf lässt sich während der Schwangerschaft, der Stillzeit, aber auch im Verlauf der Wechseljahre feststellen. Da dies zusätzlich zu der in der Regel ohnehin grenzwertigen Kalziumversorgung hinzukommt, sollte dieser starke Bedarf zusätzlich durch Calciumpräparate abgedeckt werden. Die empfohlene Calciumdosis liegt bei mindestens 1000 mg Calcium / Kalzium pro Tag.

Vitamin D:
Eine Unterversorgung mit Vitaminen führt stets zu Mangelerscheinungen. Da Vitamin D die Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung regelt und unter Sonnenbestrahlung im Körper gebildet wird, stellt sich ein Vitamin D – Mangel in der Regel in Wintermonaten oder bei zu geringem Aufenthalt im Freien ein. Verstärkt man die Versorgung mit Vitamin D mit so genannten Vitamin D Präparaten, sollte beachtet werden, dass diese nur bei geringer Sonnenbestrahlung und in einer geringen Dosis zugeführt werden sollten. Sinnvoll ist dies beispielsweise bei bettlägerigen Patienten. Die empfohlene Dosis liegt dann bei 800 IE (internationale Einheiten) Vitamin D pro Tag.

Bisphosphonate:
Osteoblasten sind Zellen, die knochenauf- oder knochenabbauende Funktionen ausüben. Durch Gabe von Bisphosphonate wird Aktivität der knochenabbauenden Osteoblasten gehemmt, allerdings bleibt die Aktivität der knochenaufbauenden Osteoblasten weiterhin aktiv. Folglich kommt es unter einer Therapie mit Bisphosphonaten zu einer Zunahme der Knochenmasse. Die tragende Struktur (Trabekelstruktur) bleibt dabei erhalten, sodass die neu gebildete Knochenmasse der natürlichen Knochensubstanz entspricht. Ein solcher Prozess kann nur erfolgreich sein, wenn Bisphonate, z.B. Fosamax, sie ohne Unterbrechung über einen längeren Zeitraum (≥= 3 Jahre) verabreicht werden. Wie lange die Behandlung im Einzelfall fortgeführt werden muss, entscheidet der Arzt.
Ein Medikament aus der Gruppe der Bisphoshonate ist Fosamax mit dem Wirkstoff Alendronat. Fosamax wird als Tablette entweder einmal wöchentlich 70 mg oder täglich 10 mg eingenommen.

Östrogen:
In zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Gabe von Östrogen das Risiko des Knochenschwundes bei Frauen nach den Wechseljahren verringern kann. Um eine Wirkung zu erzielen müssen solche Präparate allerdings über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren eingenommen werden. Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass durch Hormonpräparate das Krebsrisiko, insbesondere das Brustkrebsrisiko, erhöht sein kann. Wechseljahrbeschwerden werden allerdings durch die Gabe von Östrogen gemindert.

Selektive Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERMs) wirken ebenso wie die Östrogene auf die Knochenstruktur. Man schreibt ihnen möglicherweise auch eine Schutzfunktion für Herz und Kreislauf zu. Negativ zu erwähnen ist, dass im Unterschied zu den Hormonen SERMs höchstwahrscheinlich keinen positiven Einfluss auf die typischen "Wechseljahrbeschwerden ausüben..

Calcitonin:
Calcitonine wirken dem Knochenabbau entgegen, sind sozusagen antiresorptiv und haben zusätzlich eine schmerzlindernde (= analgetische) Wirkung. Auch sie sind leider nicht frei von Nebenwirkungen. In Einzelfällen können Hautrötung und/oder Übelkeit mit Erbrechen auftreten.

Fluorid:
Fluoride regen im Gegensatz zu den so genannten Bisphosphonaten die Aktivität jener Osteoblasten an, die für den Knochenaufbau verantwortlich sind (=osteoanabole Wirksamkeit). Die Dosierung ist dabei sehr wichtig: Eine zu hohe Dosierung mindert die Knochenqualität und –stabilität. Durch die Gabe von Fluoriden stimmt das neu gebildete Knochenmaterial nicht mehr mit der natürlichen Substanz überein.
Wichtig zu erwähnen ist, dass Fluoride stets in Kombination mit Kalzium gegeben werden müssen, damit der neu gebildete Knochen wiederum ausreichend mineralisiert werden kann.
Eine Begleiterscheinung ist im Rahmen dieser Therapie das Auftreten von Knochen- und Gelenkschmerzen, die allerdings bei einer Unterbrechung der Behandlung meistens schnell wieder verschwinden.
Eine Fluoridtherapie sollte nicht länger als zwei bis drei Jahre ohne Unterbrechung durchgeführt werden.

Vibrationstraining:
Durch Vibrationstraining konnte inzwischen nachgewiesen werden, dass durch ein regelmäßiges Vibrationstraining eine Osteoporose gebessert werden konnte.

Prävention
Jeder Mensch kann und sollte durch eine ausgewogene und gesunde Ernährung, in Verbindung mit regelmäßiger Bewegung prophylaktisch Krankheiten, vor allem natürlich dem Knochenabbau, der O. entgegenwirken. Dies sind die Maßnahmen, die jeder ohne jegliche Nebenwirkungen selbst umsetzen kann.

Bewegung:
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen den engen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Knochendichte. Ein ausreichendes Maß an Bewegung wirkt sich auch dann positiv aus, wenn die Osteoporose bereits begonnen hat, der Patient also schon an den Folgen der Osteoporose leidet. Bedingt durch Bewegung kann der Knochenabbau verlangsamt, unter

Nicht alle Bewegungen wirken sich grundsätzlich positiv aus, bei einer bereits eingetretenen Osteoporose kann ein erhöhtes Maß an Bewegung unter Umständen sogar gefährlich sein, sodass sie generell vor der Steigerung ihres Bewegungsmaßes mit Ihrem Arzt Rücksprache halten sollten.

Kalzium – Stoffwechsel:
Ein erhöhter Phosphat – Spiegel im Körper kann unter Umständen die Einlagerung von Kalzium im Körper verhindern. Kalzium – und Phosphat – Stoffwechsel hängen eng miteinander zusammen.
Bei der Ernährung sollte man daher stets darauf achten, dass Phosphate nicht in zu hohem Maße aufgenommen werden. Viele Phosphate sind beispielsweise in koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken enthalten. Da Kaffee die Urinproduktion steigert und somit dem Körper Kalzium entzogen wird, ist auch von zu viel Kaffee abzuraten. Eine zu starke Kalziumausscheidung wird auch durch den Genuss von Alkohol hervor gerufen. Negative Auswirkungen hat auch ein erhöhter Genuss von Fleisch, insbesondere der Genuss von Schweinefleisch und Wurst wird dabei häufig als negativ gewertet.

Alle in der Therapie aufgeführten Medikamente können auch im Rahmen der Prävention in geänderter Dosierung angewendet werden.

Sofern die Ursache der Osteoporose in einer Essstörung wie Magersucht oder Bulimie begründet ist, sollte zeitgleich auch eine Psychotherapie eingeleitet werden um die Ursache zu therapieren.

Prognose

Verlauf der Osteoporose bis zum "Witwenbuckel"
Eine unbehandelte Osteoporose schreitet unaufhörlich fort. Dies kann – wie bereits oben dargestellt – unter Umständen zu dauerhaften körperlichen Veränderungen führen. Im Text wurde bereits auf diverse Begleiterscheinungen hingewiesen. Die wichtigsten sind hier noch einmal erwähnt:

Anhand dieser Beispiele erkennt man, dass schwere Formen der Osteoporose mit Dauerschmerzen und teilweise starken Bewegungseinschränkungen verbunden sind. Nicht selten ist dann eine frühe Invalidität mit einer starken Hilfsbedürtig- und Abhängigkeit die Konsequenz.
Da die Osteoporose in der Regel ältere Menschen betrifft, erscheint in vielen Fällen ein Leben im Pflegeheim manchmal unvermeidlich.

Führt man sich diese Risiken und Konsequenzen einmal bewusst vor Augen, so sollte jedem klar werden, weshalb eine Prophylaxe, eine frühzeitige Diagnosestellung und unter Umständen auch eine frühzeitige Behandlung der Osteoporose so wichtig sind. Nur so kann zum einen der Entstehung der Erkrankung aber zum anderen auch das Voranschreiten und den Komplikationen entgegengewirkt werden.