Hallux rigidus
Der Hallux rigidus
ist eine abnutzungsbedingte Erkrankung des Grundgelenkes der Großzehe
(Arthrose). Folge sind Bewegungseinschränkung und Schmerzen. Unbehandelt führt
dies zur Einsteifung des Großzehengrundgelenks. Gelengentlich werden Vorstadien
dieser Erkrankung auch als Hallux limitus bezeichnet.
Symptome
Durch den abnutzungsbedingten Verschleiß kommt es zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung des Großzehengrundgelenkes. Das Abrollen ist schmerzhaft eingeschränkt, die Belastbarkeit bei längeren Gehstrecken ist erheblich herabgesetzt. Meist bleibt in der Anfangsphase der Erkrankung zunächst noch eine ausreichende Beugefähigkeit der Großzehe erhalten, die jedoch erheblich wichtigere Streckfähigkeit für den Abrollvorgang verringert sich immer mehr, bis schließlich im schlimmsten Fall die Großzehe im Grundgelenk in einer Beugestellung einsteift. Durch eine Überstreckung im Endgelenk wird noch eine geringe Abrollfähigkeit erhalten.
Aufgrund des schmerzhaften Abrollens bei fortschreitender Erkrankung, ändert sich schließlich auch das Gangbild. Es kommt zu einem Schongang, teils auch zu einem Schonhinken an der betroffenen Seite. Häufig festzustellen ist auch ein Abrollen über die Fußaußenkante, manchmal auch mit Innenrotationstendenz des gesamten Fußes. Der Zehenstand kann nicht mehr schmerzfrei demonstriert werden, Treppensteigen, Bergaufgehen sind sehr schmerzhaft.
Bei der Betrachtung des Fußes fällt häufig ein verdicktes Großzehengrundgelenk auf. Das Gelenk ist druckschmerzhaft, teilweise gerötet und überwärmt. Die Beweglichkeit ist schmerzhaft eingeschränkt, beim Durchbewegen ist ein Reiben spürbar.
Röntgenaufnahme Hallux Rigidus
Das angefertigte Röntgenbild zeigt die verschleißbedingten Veränderungen des Großzehengrundgelenkes mit Gelenkspaltverschmälerung (Knorpelverschleiß), Veränderungen der Knochenzeichnung, typischerweise erhebliche rosendornartige Spornbildungen direkt am Gelenk.
Ursache
Die Arthrose des Großzehengrundgelenks und somit die Entstehung des Hallux rigidus entwickelt sich langsam über Jahre. Normale sportliche Belastungen begünstigen in der Regel nicht die Entwicklung einer Arthrose. Verletzungen können jedoch zu Knorpelschäden und damit zu Arthrose führen. Wahrscheinlich ist die Erkrankung des Hallux rigidus bei den meisten Menschen auf einen angeborenen schlechten Knorpel zurückzuführen. Weitere mögliche Ursachen sind Deformierungen des Großzehengrundgelenks, z.B. durch eine Hallux valgus - Fehlstellung der Großzehe und Stoffwechselstörungen wie die Gicht.
Therapie
Grundsätzlich ist
hier eine nur selten Erfolg versprechende konservative Therapie und eine meist
anzuwendende operative Therapie beim Hallux rigidus möglich.
konservative Therapie
Sollte eine
Grunderkrankung, z.B. ein Gichtleiden der Arthrose zu Grunde liegen, sollte
diese als allererstes therapiert werden.
Initial und in frühen Stadien der Arthrose kann durch selbständige manuelle
Therapie mit Zug und Verschiebungen am Endglied die Beweglichkeit im
Großzehengrundgelenk verbessert bzw. eine gewisse Zeit erhalten bleiben.
Schuhversorgung:
Aufgrund der schmerzhaften Einsteifung, die sich insbesondere beim
Abrollen des Vorfußes bemerkbar macht, muss das Großzehengrundgelenk entlastet
werden. Entsprechend sind hier starre Einlagen, z.B. aus Metall, nach Maß
erforderlich. Ebenfalls kann durch eine Ballenrolle unter dem (vorderen) Schuh
eine Entlastung ermöglichen, sodass die Abrollarbeit vom Großzehengrundgelenk
ferngehalten wird. Hierzu muss begleitend die Sohle des Schuhes selbst
versteift werden. Alternativ kann auch eine Rigidus-Federeinlage verschrieben
werden.
Hyaluronsäure:
Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil des Knorpels der besonders
für die elastischen Eigenschaften verantwortlich ist. Je nach Grad der
Arthrose kann eine Injektion des Großzehengrundgelenkes mit Hyaluronsäure die
Schmerz- und Bewegungssituation verbessern.
Einlage bei
einem Hallux rigidus
Bei Patienten mit Hallux rigidus wird zunächst einmal versucht, diesen
konservativ, das heißt ohne Operation, zu therapieren. Dazu kommen in erster
Linie Einlagen und spezielles Schuhwerk zum Einsatz, die die Schmerzen des
Betroffenen lindern und eine bestmögliche Beweglichkeit des Fußes und somit
ein normales Gangbild wiederherstellen sollen. Ausserdem wird durch die Hallux
rigidus Einlage das degenerativ veränderte Großzehengrundgelenk entlastet und
das Fortschreiten der Erkrankung kann unter Umständen verlangsamt werden.
Operative Therapie
Versorgung mit
einer Prothese:
Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein biokompatibeles künstliches
Gelenk eingesetzt werden. Dadurch wird eine gute Beweglichkeit mit guter
Fußabwicklung kombiniert. Allerdings kann ein solches künstliches Gelenk
auslockern, was Folgeoperationen nach sich zieht. Leider ist die Haltbarkeit
und Belastbarkeit dieser Prothesen begrenzt.
Operation nach
Keller-Brandes:
Dies ist ein Gelenkentfernender Eingriff, mit Entfernung von 1/3 - 2/3 des
Grundgliedes der Großzehe. Dieses Verfahren ist nur bei älteren Patienten
anzuwenden, da es die Biomechanik außer Acht lässt.
Arthrodese
(Versteifung) des Gelenkes:
Bei jüngeren, sportlich aktiven Patienten wird eine selektive Fusion des
Großzehengrundgelenkes empfohlen, dadurch ist ein schmerzfreies und
kraftvolles Abrollen möglich. Die Bewegung im Endgelenk bleibt dabei erhalten.