Belastungsstörungen

Belastungsstörungen sind plötzlich auftretende, meist kurzdauernde Fehlverarbeitungen einer Gewalteinwirkung von außen oder einer seelischen Verletzung („Trauma“). Sie unterscheiden sich von „normalen“ Erlebnisreaktionen in ihrer Stärke und Dauer und können in jedem Lebensalter auftreten. Sie kommen bei Männern und Frauen gleich häufig vor. 

Akute Belastungsreaktionen („Nervenzusammenbruch“):

Ein traumatisches Ereignis führt bei einem nervlich bisher gesunden und unauffälligen Menschen zu einem Beschwerdebild, welches sich nach einigen Tagen wieder zurückbildet. Der Betroffene fühlt sich zunächst wie betäubt und kann darauf mit einer depressiven Verstimmung und Niedergeschlagenheit, Gereiztheit und Rückzug vor anderen Menschen reagieren. Oft treten auch körperliche Beschwerden wie Appetit- und Schlaflosigkeit, Schweißausbrüche und Nervosität hinzu.

Anpassungsstörungen:

Einschneidende Veränderungen in der Lebensführung bzw. der Verlust wichtiger Bezugspersonen führt zu einer gestörten Anpassungsleistung an die neue Lebenssituation. Die Beschwerden können bis zu einem halben Jahr anhalten. Als Beispiel sei in diesem Zusammenhang die Trauerreaktion genannt ( z.B. bei Verlust des Ehepartners, bei Auswanderung oder bei Katastrophen). Trauer ist im Gegensatz zur Depression eine normale seelische Reaktion auf einen Verlust. Von einer abnormen Trauerreaktion spricht man erst, wenn sie über Wochen oder Monate andauert und wenn der Betroffene depressiv verstimmt ist. Diese Verstimmung äußert sich in Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, dem Gefühl der inneren Leere, der Unfähigkeit, sich über etwas freuen zu können bis hin zu Selbstmordgedanken. Häufig kommt es zu „Selbstanklagen“, zu innerer Versteinerung, Gereiztheit, Schuldgefühlen, körperlichen Symptomen wie oben beschrieben, Schlafstörungen oder auch übertriebener Geschäftigkeit.

Posttraumatische Belastungsstörungen:

Massivste und außergewöhnliche Ereignisse (Krieg, Naturkatastrophen, Verfolgungen, Entführungen) können mit einem Beschwerdebild einhergehen, das erst mit einer Verzögerung von Wochen bis Monaten auftritt und bei 50 bis 80 Prozent der Betroffenen vorliegen kann. Nicht selten münden solche Belastungsstörungen in einen Selbstmord oder Sucht. Kennzeichnend sind: Gefühlsmäßige Gleichgültigkeit und gesellschaftlicher Rückzug, Übermäßige Schreckhaftigkeit und Schlafstörungen, mehrfaches, sich aufdrängendes Erinnern des Erlebten in Träumen oder im Wachbewußtsein.

Nach Extrembelastungen (z.B. Verfolgungen, KZ) sind andauernde Persönlichkeitsveränderungen möglich. Der Eindruck ständiger Bedrohung, Entfremdung und Nervosität wird zu einem bleibenden Lebensgefühl. Die Betroffenen schildern eine innere Leere und Hoffnungslosigkeit und werden mißtrauisch und feindselig der Umwelt gegenüber. Sie denken ständig voller Angst an den Tod und weisen eine allgemeine berufliche und soziale Leistungsschwäche auf. Das Gefühl der Minderwertigkeit bzw. Entwürdigung steht das ganze weitere Leben im Vordergrund. 

Äußere Belastungen müssen nicht zwangsläufig zu solchen „abnormen“ Erlebnisreaktionen führen. Ein entscheidender Mechanismus des Selbstschutzes wird der innerlichen Einstellung zugesprochen, die in ausweglosen Verfolgungssituationen und Katastrophen diesen entgegengesetzt werden kann, z. B. starke Religiosität und eine hoffnungsvolle Grundeinstellung in einer absolut ausweglosen Situation. 

Therapie: nervenarzt@NetKlinik.de

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Nervenleiden